DIE PANEUROPA-UNION: DIE ÄLTESTE EUROPÄISCHE EINIGUNGSBEWEGUNG


Die Paneuropa-Union, die 1922 von Graf Richard Coudenhove-Kalergi gegründet wurde, ist die älteste europäische Einigungsbewegung. Seit mehr als 75 Jahren ist sie als überparteiliche Organisation in fast allen Ländern Europas einschließlich der Staaten Mittel- und Osteuropas vertreten. Zu ihren Mitgliedern zählten nach 1922 Albert Einstein, der französische Außenminister Aristide Briand als Ehrenpräsident, Schriftsteller wie Thomas Mann und Franz Werfel, der junge Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer und der Wiener Student und spätere österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky, damals als Vorstandsmitglied der Paneuropa-Union Wien; nach dem Krieg gehörten die bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel und Franz Josef Strauß, der französische Staatspräsident Georges Pompidou, der französische Ministerpräsident Raimond Barre und der spanische Philosoph Salvador de Madariaga zu den herausragenden Mitgliedern.

Während des sogenannten Dritten Reiches“ wurde die Paneuropa-Union verboten. Coudenhove-Kalergi und sein späterer Nachfolger als internationaler Paneuropa-Präsident, Otto von Habsburg, mußten - von den National-Sozialisten steckbrieflich verfolgt - in die USA emigrieren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Paneuropa-Union in Westeuropa wieder aufgebaut und gestaltete aktiv die Entwicklung des Europarates sowie der EWG und späteren Europäischen Union mit. In den kommunistischen Ländern Europas blieb sie verboten, wirkte aber im Untergrund als Bürgerrechtsbewegung weiter.

1989 machte die Paneuropa-Union, die unter der Führung ihres Internationalen Präsidenten Otto von Habsburg auch in der Zeit der Teilung Deutschlands und Europas am Selbstbestimmungsrecht der Völker Mittel- und Osteuropas festhielt und für die volle Wiedervereinigung ganz Europas arbeitete, international Schlagzeilen, als sie an der östereichisch-ungarischen Grenze das sogenannte Paneuropa-Picknick durchführte, bei dem 661 Deutschen aus der DDR“ die Flucht in die Freiheit ermöglicht wurde. Diese Massenflucht löste weitere Fluchtwellen und Massendemonstrationen aus und trug nach Darstellung von Erich Honecker in seinem letzten Interview mit der englischen Zeitung Daily Mirror“ entscheidend zum Zusammenbruch des SED-Staates bei. Präsident der Paneuropa-Union Deutschland war in der Zwischenkriegszeit der sozialdemokratische Reichstagspräsident Paul Löbe, seine Nachfolger waren vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis heute der Adenauer-Minister Hans-Joachim von Merkatz, der bayerische Ministerpräsident Alfons Goppel sowie der langjährige Vizepräsident des Europäischen Parlamentes und jetzige deutsche Generalanwalt beim Europäischen Gerichtshof, Siegbert Alber. Amtierender deutscher Paneuropa-Präsident ist der bayerische Europaparlamentarier Bernd Posselt, Vizepräsidenten sind die deutsche Vizepräsidentin des Europäischen Parlamentes, Ursula Schleicher, der Europaabgeordnete und Ministerpräsident a.D. von Mecklenburg-Vorpommern Alfred Gomolka, die langjährige niedersächsische Europaabgeordnete Renate-Charlotte Rabbethge sowie der bayerische Landesvorsitzende der Paneuropa-Union Dirk Hermann Voß.

Mitglieder der Paneuropa-Bewegung sind heute Menschen aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten, die sich für ein politisch, wirtschaftlich und militärisch geeintes Europa als Gemein-schaft des Rechts, des Friedens, der Freiheit und der christlichen Werte einsetzen, wie dies im Bamberger Programm“ der Paneuropa-Union Deutschland von 1996 niedergelegt ist. Die Paneuropa-Union fordert die Integration Europas auf den Gebieten der inneren und äußeren Sicherheit sowie die Ausdehnung der Europäischen Union nach Osten zur Stabilisierung des ganzen Kontinents. Sie tritt für die Stärkung Europas innerhalb der NATO und angesichts fortschreitender Globalisierung für ein gemeinschaftliches und selbstbewußtes Handeln der Europäischen Union in der internationalen Politik ein.